Alte Haustierrassen

Nicht nur in Österreich sind viele alte Nutztier-Rassen vom Aussterben bedroht. Alte Rassen sind im Gegensatz zu schnell hochgezüchteten Tieren meist resistenter vor diversen Krankheiten, sie sind bei artgerechter Haltung langlebiger und sie haben vor allem eine ausgezeichnete Produktqualität. Das Fleisch ist feinfasriger und „gschmackiger“.

Unsere Nutztiere sind allesamt genügsame, robuste und alte Rassen, welche zumeist einer jahrhundertelangen „Entwicklungsarbeit“ unterworfen waren. Sie haben sich ihrer natürlichen Umgebung und Lebensraum perfekt angepasst. Sie geben zwar weniger Fleisch oder Milch und erreichen vielleicht nicht nicht das Gewicht der Hochleistungstiere (was ja meist viel zu schnell hochgezüchtet wird). Dafür sind die Produkte unserer Tiere aber fast unübertrefflich, weil man den ihnen die Zeit gibt, ihre Qualitäten in Ruhe zu entwickeln.

Ein paar unserer Tiere:

(einfach auf das Bild klicken und ihr erfährt mehr davon)

Identitätsverlust?

Die moderne Hochleistungszucht mit kurzsichtigen wirtschaftlichen Denken stößt zunehmend an Ihre Grenzen: Negative Auswirkungen auf die Tiere wie Unfruchtbarkeit, Schwierigkeiten bei der Geburt oder extreme Stressanfälligkeit sind nur einige Folgen. Auch durch grausame Bilder von Massentierhaltungen in den Medien schrecken viele – vor allem junge Menschen – ab.

Scheinbar unwirtschaftlich gewordene Haustierrassen drohen langsam auszusterben. Prägten diese noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Bild auf den heimischen Bauernhöfen. Diese bodenständigen landwirtschaftlichen Nutztiere sind aber auch ein Teil unserer Identität.

Der Langsame wird den Schnellen überholen.

Seltene Nutztierrassen sind genetisch meist nicht für die intensive Mast geeignet. Vielmehr entwickeln sie ihre besondere Fleischqualität durch langsameres Wachstum. Das bringt meist eine besondere Fleischqualität hinsichtlich Marmorierung und Feinfasrigkeit. Hier ist auch die internationale Bewegung „SLOW FOOD“ zu erwähnen. Die Initiative besinnt sich auf die Einzigartigkeit der einzelnen Produkte, den „Geschmack und Duft“ der regionalen Erde, der sich darin widerspiegelt, auf die biologische Vielfalt und die Verantwortung, diese zu erhalten, sowie auf alte Produktionstechniken und Ernährungstraditionen als Gegenpol zum Einheitsgeschmack industrieller Massenprodukte.

Durch unsere Selbstversorgung sparen wir nicht nur, sondern schützen vor allem durch unsere Zucht von fast ausgestorbenen Tierrassen und seltenen Pflanzenarten ein wenig die Natur.

Ernst Rieser

Alte Haustierrassen sind nicht nur eine Bereicherung für die zukünftige Landwirtschaft, sie sind auch ein altes, kostbares, schützenswertes Kulturgut.

Mirjam Trattner